Dienstag, 21. Februar 2012

Hugo - Review

Gestern haben wir uns - eine Woche vor der Oscar Verleihung - den 11-fach nominierten Film Hugo (dt. Hugo Cabret) in 3D angesehen. Wie schon mehrfach erwähnt, sind die Preise - gerade für 3D Filme - aber schon so extrem, dass bei zwei Tickets die DVD auf jeden Fall billiger kommt. Doch ist es dasselbe? Gerade bei einem 3D Film wie Hugo?


Hugo, der namensgebende Held des Films, treibt sich am Pariser Bahnhof in den (vermutlich) 30er Jahren des 20. Jahrhunderts herum. Er betreut dort die Uhren des Bahnhofs und stiehlt sich dazu alles Mögliche um zu überleben. Zusätzlich hat er einen Roboter, den er schon zusammen mit seinem Vater (Jude Law in einer Kurzrolle) versucht hat zu reparieren. Seit einem Brand am Arbeitsplatz des Vaters ist Hugo Waise und schlägt sich allein durch's Leben.

Am Bahnhof gibt es allerdings noch andere Personen, mit denen Hugo nicht direkt in Kontakt tritt, aber sie ständig beobachtet. Der Spielwarenhändler (Ben Kingsley) hat es ihm am meisten angetan, bekommt er dort doch vermutlich am ehesten die wichtigen Ersatzteil für seinen Roboter, dem letzten Erinnerungsstück an seinen Vater. Doch genau an diesem Tag wird er beim Stehlen erwischt und das Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Der Film ist eigentlich ein modernes Märchen. Wobei auch historische Fakten einfließen. Den im Film vorkommende Georges Méliès gab es wirklich und auch die Filmausschnitte aus seinen Filmen sind - bis auf wenige Ausnahmen - die Originale. Man könnte durchaus sagen, dass der Film von der Entstehung des Kinos am Anfang des 20. Jahrhunderts handelt, auch wenn das vordergründige Thema ein anderes ist.

Die Schauspieler der älteren Generation, allen voran Ben Kingsley, geben ihr Bestes um dem Film einen gewissen Glanz zu verleihen. Weitere Highlights sind Christopher Lee als Buchhändler und Sacha Baron Cohen in einer weitaus weniger peinlichen Rollen als normalerweise, nämlich als Bahnhofvorsteher, der gerne kleine Kinder frisst fängt.

Über das Zielpublikum für dieses Märchen bin ich mir allerdings nicht ganz klar. Es ist zwar ein Märchen, und auch für Kinder geeignet, nur glaube ich, dass die Kinder der heutigen Generation mit dieser Art von Filmen nichts anfangen können: Kinder, die gehorsam und unterwürfig sind und sich nicht gegen die Erwachsenen auflehnen - das ist glaube ich ein Konzept, das heute nicht mehr verstanden wird. Auch bei uns im Kinosaal war eine Familie mit Kind, das sich über lange Strecken des Films gelangweilt hat und ständig aufgesprungen ist. Quasi als moderner Kontrast zur damaligen Erziehung, frei nach dem Motto "anti-autoritär ist gut".

Nun noch kurz zum Thema 3D. Ja, in diesem Film wurden die 3D Effekte sehr gut eingesetzt und ich bin nicht verärgert darüber den Film in 3D gesehen zu haben. Speziell der Schnee gleich zu Beginn hat es mir angetan und ab diesem Zeitpunkt war ich versöhnt. Alles in allem ist Hugo ein sehr besinnlicher Märchenfilm, zu dem man erst mit der Zeit einen Zugang findet, aber wenn man ihn hat dann verzaubert einem der Film voll und ganz. Ob die 11 Oscarnominierungen allerdings gerechtfertigt sind wage ich mal zu verzweifeln. Ach ja, einen Bonuspunkt gibt es für alle, die Regisseur Martin Scorsese im Film entdeckt haben.

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