Dienstag, 12. Juni 2012

Kochen ist Chefsache - Review

Es war diesmal ein außergewöhnlicher Kinomontag, wir gingen in keinen großen Hollywood Blockbuster. Stattdessen haben wir uns eine französische Komödie mit Jean Reno als renommiertem Chefkoch angesehen.



Jacky Bonnot (Michaël Youn) ist ein ziemlicher Pechvogel. Nicht nur, dass er von seinen Gästen, die er als Koch zu verwöhnen sucht, immer wieder verkannt wird, er wird auch regelmäßig von seinen Jobs gefeuert. Und das nur weil er seinen Gästen verschreiben will was sie essen sollen bzw. welcher Wein zu ihrem Gericht passt. Ok, seine Methoden sind etwas radikal - er scheut auch nicht davor den Gästen das Essen wegzunehmen, wenn sie sich nicht an seine Empfehlungen halten - aber im Grunde will er nur das Beste ... für sein Essen. Alexandre Lagarde (Jean Reno) hat da ganz andere Problem. Der renommierte ***-Koch muss sich gegen seinen Chef wehren, da dieser ihn aus dem Restaurant rausekeln will, damit dieses in eine dieser neuen Molekularküchen umgewandelt werden kann. Der Zufall führt diese beiden Kochenden allerdings zusammen und zusammen geht vieles doch leichter, oder?

Eine hinreißende französische Komödie, die Jean Reno einmal mehr wieder in einer komischen Rolle zeigt. Das verbissene Koch-Fossil muss sich mit dem quirreligen Koch-Amateur herumschlagen, der auch ihm sagt was besser wäre und es gleich umsetzt, ohne viel nachzufragen - z.B. in einer Live-Kochsendung kommt das aber nicht so gut. Der Film schafft es durchwegs zu unterhalten, obwohl es ein paar langsamere Stellen gibt, die zur Charakterentwicklung der beiden Hauptdarsteller weitere Aspekte ihres Lebens zeigen. So wird Jacky demnächst Vater und muss seiner schwangeren Frau versprechen, nicht mehr aus Job hinausgeschmissen zu werden. Monsieur Lagarde  wiederum hat das Problem mit dem Restaurant, der neuen Speisekarte und den kommenden Restaurantkritikern am Hals, doch seine Tochter will, dass er bei der Verteidigung (hier habe ich etwas gebraucht, weil ich lange an eine Gerichtsverhandlung denken musste) ihrer Doktorarbeit anwesend sein soll.

Der Film erinnert teilweise an die gute alte französische Filmzeit, als Louis de Funès noch fuchtelnd über die Leinwand gehuscht ist. Es geht zwar nicht so chaotisch oder überdreht zu, aber die Franzosen verstehen es immer noch gute und solide Komödien zu drehen, in denen der subtile Humor im Vordergrund steht und nicht peinliche Schenkelklopfer oder tiefe Witze. Stellenweise erinnert der Film allerdings doch sehr an Ratatouille, in der eine Maus Chefkoch werden will. Das kann aber auch an dem ähnlichen Thema liegen.

Auf jeden Fall eine Empfehlung, wobei der Film im Fernsehen auch sicher gut kommt. Ein Grund deswegen ins Kino zu gehen gibt es nicht, außer es spielt gerade nichts anderes. Doch bevor man den Film ansieht, sollte man gut und viel gegessen haben, weil gekocht wird reichlich im Film und leider gibt es ja noch kein Geruchs-Kino/Fernsehen, sonst würde das Ganze wohl eher unter den Begriff Folter fallen. In diesem Sinne genießt euer Essen, weil schon bald kann auch hierzulande die Ente in Würfelform aus der Molekularküche Einzug halten.

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