Mittwoch, 1. August 2012

Der olympische Gedanke beim ORF

Für das heutige Thema muss ich wenig ausholen. Letzten Freitag war ja die große Eröffnungsfeier der olympischen Sommerspiele in London. Diese habe ich mir am ORF in HD angesehen und mich maßlos über die Kommentare der ORF-Sprecher geärgert. Am nächsten Tag habe ich, nach Rücksprache mit Freunden, die das auch unerträglich gefunden haben und teilweise deswegen auf andere Sender ausgewichen sind, dem ORF ein Mail an den Kundenservice geschickt. Dieses Mail findet ihr hier:

Sehr geehrte Damen und Herren,

obwohl ich sonst eigentlich ein Fan vom ORF und seinem Programm bin, muss ich doch zur gestrigen Übertragung der Eröffnungsfeierlichkeiten der Olympischen Spiele 2012 mein Feedback abgeben.

Ich hatte mich sehr auf den Fernsehabend gefreut. Leider wurde diese Freude schon unmittelbar nach den ersten Minuten durch den andauernden Kommentar der beiden ORF Sprecher getrübt. Nicht nur, dass sie dauernd irgendetwas von sich gegeben haben, zum Großteil war es dann auch noch falsch oder sehr vage. Es kann ja wohl nicht zuviel verlangt sein, dass sich die Redaktion mit einem UK Experten hinsetzt und dieser beratend zur Seite steht. Z.B. aufgefallen ist mir, dass Kenneth Branagh, einer der großen Shakespeare Darsteller des englischsprachigen Raumes, nicht einmal namentlich erwähnt wurde (meine Vermutung ist, dass er von den Moderatoren einfach nicht erkannt wurde und da es scheinbar keine Pressetexte zur Show gab, sind die zwei halt unwissend gewesen). Mir ist schon klar, dass es sich um eine sportliche Veranstaltung dreht, aber wenn dann derselbe Moderator David Beckham von Daniel Craig nicht unterscheiden kann, dann frage ich mich schon ob hier der richtige Mann eingesetzt wurde. Später dann das peinliche Nicht-Erkennen von diversen Ländern spricht auch einiges für sich. Beim Verlesen der Eide musst dieser Moderator natürlich dann auch den eingeblendeten deutschen Text vorlesen und so die Originalstimme übertönen.

Alles in allem war die Feier großartig, nur die Moderation dazu war ein Desaster. Ich werde mir wohl die Abschlussfeier auf einem anderen Sender ansehen, außer es gibt beim ORF die Möglichkeit die Übertragung im 2-Kanalton im Original zu verfolgen.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen


Gestern nun habe ich daraufhin eine Antwort erhalten, dies lautet wie folgt:


Sehr geehrter Herr Sterner,

danke für Ihr E-Mail.

Laut Ihrer Beschreibung vermute ich, dass Sie unser Service der Audiokommentierung für Blinde und sehbehinderte Menschen gehört haben.

Auf Tonspur 1 ist der normale Ton zu hören, auf Tonspur 2 gibt es den Audiokommentar. Das Umschalten zwischen diesen beiden Formaten geschieht bei den meisten Geräten durch Drücken der Audiotaste und Wahl der entsprechenden Tonspur bzw. durch betätigen der A/B, LANG oder I/II Taste (oder lt. Bedienungsanleitung Ihres Gerätes).

Nähere Informationen zu „Hörfilmen im ORF“ und Empfangsmöglichkeiten für den Zweikanalton erhalten Sie auch mit nachfolgendem Link auf der ORF Kundendienstseite: http://kundendienst.orf.at/programm/behinderung/faq1.html.


Freundliche Grüße


Das hat mich dazu bewogen folgende Antwort zu schreiben:

Sehr geehrte xxx,

danke für den Hinweis, ich habe allerdings keine Tonspur gewechselt und bin daher ziemlich sicher, dass die Standardtonspur gehabt habe. Außer sie war bei dieser Übertragung anders geschaltet. Da ich aber auch aus dem Freundeskreis ähnliches Feedback - wie von mir bereits geschildert - erhalten habe denke ich meine ursprüngliche Kritik bezieht sich auf die normale Tonspur. Und das Unwissen von Kommentatoren wird  ja wohl nicht von der Tonspur abhängig sein. Auf diesem Punkt meiner Kritik sind Sie ja gar nicht eingegangen.

Mit freundlichen Grüßen


Man sieht also, der ORF Kundendienst nimmt seine Aufgabe wahr und geht mit Kritik sehr behutsam um. Klar, kann die Dame/der Herr am anderen Ende nicht schreiben kann "Verzeihen Sie die Moderatoren, aber wir können uns keine Profis leisten!" oder "Ja, ich weiß eh, alles Voll*pieps* in der Sportredaktion, aber ich arbeite nur hier und kann auch nichts ändern.", aber diese nichtssagende Antwort spricht trotzdem Bände. Wahrscheinlich herrscht beim ORF auf der olympische Gedanke vor "Dabei sein ist alles! (die Seher oder Nicht-Seher bezahlen uns ja so oder so)". Ich werde auf jeden Fall, falls eine weitere Antwort folgen sollte, diese hier posten.

Ansonsten haben wir gestern Abend Olympia geschaut - meist am deutschen Sender - und einen Zwetschkenkuchen gebacken, der allerdings heute sowohl uns als auch meiner Arbeitkollegen erfreuen wird, sprich den Tag nicht überleben wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen